Rolf Kuhlmann
Ich bin Maler.
Diese Aussage ist als Selbstbeschreibung schon ziemlich umfassend: Mit ihr ist nicht nur eine Tätigkeit benannt, sondern sie beschreibt auch eine ganz bestimmte Art in der Welt zu stehen, diese wahrzunehmen und zu interpretieren, einen speziellen Bezug zu Träumen, Visionen und Alltag.
Und dieser Bezug zur Welt erfolgt über die Augen: Sichtbar-sein ist ihr größter Reiz für mich, Sichtbar-machen die erregendste Handlung. Denn im Bild ziehe ich eine Summe aus meinen Erlebnissen, Empfindungen und Fantasien. D.h. das Sichtbare tritt aus dem Fluss der Zeit, gerinnt zu einem endlosen Moment, in dem sich die Vielfalt, Sinnfülle und Doppeldeutigkeit meiner Erfahrung verdichtet und potenziert.
Zu beobachten wie Künstlerinnen und Künstler vor und neben mir ihr Sichtbar-machen ins Werk gesetzt haben, fasziniert mich, regt mich an, ist beglückend und verstörend zugleich. Es bedeutet jenen Funken zu beobachten, der entsteht, wenn mittels Augen und Hand ein Herz und die Welt zusammenstoßen. Die eigene Arbeit tritt in einen Dialog mit diesen Werken.
Was ich mir wünsche, ist, ein Werk zu schaffen, das gleich einem Fenster in sich das philosophische Licht versammelt, das uns, wie der Dichter sagt, die Freiheit gibt, aufzubrechen, wohin man will.